Traditionell unterwegs – die Appenzeller Bahnen

Im Jahr 2018 konnten die Appenzeller Bahnen (AB) auf der Linie Gossau-Appenzell-Wasserauen mit den «Walzer»-Zügen in ein neues Zeitalter starten. Die fünf neuen Charakterzüge, welche dem Appenzeller Brauchtum gewidmet sind, wurden seit August letzten Jahres laufend in den Fahrgastbetrieb aufgenommen.

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Die fünf neuen Fahrzeuge auf der Linie Gossau-Appenzell-Wasserauen erfreuen sich nicht nur bei den Pendlern, sondern auch bei Ausflüglern grosser Beliebtheit. Nach der ersten Einführungsphase haben die AB im Beisein von Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Tourismus ihre Fahrzeuge laufend getauft. Am Freitag 12. Juli wurde das vierte Fahrzeuge auf den Namen «Betruef» getauft. Umrahmt wurde die Taufe von Johann Fritsche aus Münchwilen. Der gebürtige Appenzeller hat die Tradition des Betruef bereits als Bub gelernt und segnete das neue Fahrzeug mit seinem Alpsegen.
Am Sonntag 21. Juli nun wurde das letzte Fahrzeug auf den Namen «Alpstobete» getauft. Der Festredner und Träger des diesjährigen Innerrhoder Kulturpreises Joe Manser erinnerte daran, dass die Stobete über lange Zeit verboten war. Den Behörden war das gesellige Beisammensein mit Musik und Tanz ein Dorn im Auge. Schliesslich waren sie es, welche die Tanzplätze lange Zeit festlegten. Doch auch mit hohen Bussen konnten sie nicht gegen die Alpstobeten vorgehen. Noch heute finden in Appenzell-Innerrhoden und auch Ausserrhoden Alpstobeten statt. Im Anschluss an die Taufe erhielten die Gäste im Berggasthaus Ebenalp einen Eindruck der dortigen Alpstobete.
Das Design der neuen Züge orientiert sich am Brauchtum der Region. So ist jeder Zug einem Brauch zugeordnet – Silvesterchlausen, Bloch, Alpfahrt, Betruef und Alpstobete. Der Brauch gibt den Fahrzeugen den Namen und ist im Innendesign sichtbar.
Die neuen Züge ermöglichen Menschen mit Handicap durch den Niederflureinstieg an den bereits umgebauten Haltestellen ein einfaches, ebenerdiges Einsteigen in den Zug. Von einem entspannten Einstieg und grosszügigen Eingangsbereich profitieren auch Personen mit Kinderwagen, Rollatoren oder Gepäck. Auch der Transport von Fahrrädern wird erleichtert. Das elegante Design und die indirekte Beleuchtung versprechen ein komfortables Fahrerlebnis. Die Züge sind 58.8 Meter lang, haben 173 Sitzplätze (davon 15 in der 1. Klasse) und 209 Stehplätze. Lieferantin ist die Stadler Rail AG. Die Kosten für die fünf Fahrzeuge betrugen CHF 40 Mio. An Tagen mit grossem Verkehrsaufkommen können die Fahrzeuge mit älteren Wagen verstärkt werden.

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