Ausserrhoder Wasserversorgungen wollen sich für Notlagen wappnen

Die Versorgung mit Trinkwasser im Kanton Appenzell Ausserrhoden soll auch in Krisenzeiten optimal funktionieren. Die Wasserverantwortlichen der Gemeinden haben dafür Konzepte erarbeitet. Am jährlichen Wasserversorgungsseminar, das gestern Mittwochnachmittag in Herisau stattgefunden hat, war die Information über diese Arbeiten ein Schwerpunkt.

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Die Trinkwasserfachleute aus dem Kanton treffen sich einmal jährlich zu einem Erfahrungs- und Informationsaustausch. Gestern wurde im Casino Herisau aus erster Hand über das aktuelle Projekt «Trinkwasserversorgung in Notlagen» informiert. Die Projektarbeiten bei Gemeinden und Kanton laufen seit rund einem Jahr und sind mit Priorität vorangetrieben worden. Gemäss Medienmitteilung steht die Erkenntnis der beteiligten Fachleute im Zentrum, dass die Wasserversorgungen vor allem und fast nur bei einem länger dauernden Stromausfall ihren Versorgungsauftrag nicht mehr im normalen Rahmen gewährleisten können. Genügend Wasser wäre zwar – auch bei Trockenheit – vorhanden, aber wenn die elektrisch betriebenen Pumpen nicht mehr laufen, können die höher gelegenen Reservoirs nicht mehr befüllt werden, und damit fallen die Leitungsnetze nach ein bis maximal zwei Tagen trocken. Auch die Feuerwehren können dann bei einem Brand kein Wasser mehr ab Hydrant beziehen.

Vollversorgung auch in Notlagen

Die Wasserversorgungen wollen in einem solchen Fall nicht mit buchstäblich leeren Händen und Reservoirs dastehen. Wo das eigene Wasser nicht reicht, müssen die von Dritten zugekauften Lieferungen auch in Notlagen sichergestellt werden. Damit das Wasser zu jeder Zeit in die Reservoirs gepumpt und nach den Vorschriften der Lebensmittelhygiene aufbereitet werden kann, wären in vielen Fällen Notstromaggregate zum Betrieb der Pumpen und Anlagen notwendig.

Würde jetzt der Strom für die nächsten Tage ausfallen, müsste die Bevölkerung bald mit Kanistern an eingerichteten Wasserabgabestellen anstehen – das Wasser in den Supermärkten und Getränkelagern wäre schnell ausverkauft. Damit «in Friedenszeiten» nicht auf einschneidende Massnahme zurückgegriffen werden muss, wollen die Wasserversorgungen auch bei einem längerdauernden Stromausfall eine Vollversorgung mit Trinkwasser über das Leitungsnetz gewährleisten. Dies ist ein Ergebnis der Konzeptarbeiten. Die meisten Versorgungen haben bereits konkrete Pläne und Vorstellungen entwickelt, wo welche Notstromaggregate benötigt werden und welche Wasserversorgungen dieses Pumpenkonzept gemeinsam umsetzen könnten. Derzeit laufen entsprechende Verhandlungen in den einzelnen Regionen des Kantons, aber auch über die Kantonsgrenzen hinaus. Der nächste Schritt zur Umsetzung der ins Auge gefassten Massnahmen werden nun konkrete Anträge an die verantwortlichen Behörden sein.

Cyberangriffe: Ein weiteres brisantes Thema

Ebenfalls dem Thema Versorgungssicherheit widmete sich Gastreferent Dario Walder (Redguard AG): Die Gefahr aus dem Cyber-Raum ist auch für Wasserversorgungen real. Kritische Infrastrukturen wie die Strom- oder Wasserversorgung sind mögliche Angriffsziele und können durch Cyber-Angriffe lahmgelegt und die Betriebe erpresst werden. Auf Bundesebene ist dazu ein neuer Standard für die Informations- und Kommunikationstechnik (IKT) in Trinkwasserversorgungen herausgegeben worden.

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